Genussorte im Regierungsbezirk Oberpfalz

TÄNNESBERG

Zurück in die Zukunft

Bayern ist reich an Pflanzen- und Tierarten. Gegen die Bedrohung der Vielfalt durch die Intensivierung der Landwirtschaft kämpft ein Genussort in der Oberpfalz seit Jahren erfolgreich an. Dank des Konzepts Biodiversität entstehen hier geschmacksintensive Spezialitäten

ARTENVIELFALT

60.000 Pflanzen-, Tier-, Pilz- und Flechtenarten gibt es in Bayern. 30.000 davon finden sich in der Oberpfalz.Viele davon sind bedroht. Zum Glück gibt es Menschen, die das Problem erkannt haben – in Tännesbergetwa. Als erste Biodiversitätsgemeinde Deutschlands schützt der Ort die Artenvielfalt, denn Vielfalt in der Natur heißt auch: mehr Geschmack auf dem Teller.

So hat sich etwa die Bäckerei „Spickenreither“ auf alte Getreidesorten spezialisiert. Ein gutes Beispiel für die Förderung von Biodiversität ist die Umwandlung des Kainzbachtals in Moor- und Streuwiesen, wie sie auch früher vorkamen. Hier begann man auch mit der Beweidung durch Rotvieh, das ein hochwertiges Fleisch bietet.

Perfekt zu den Fleischgerichten aus den Rotviehprodukten passt das Zoiglbier, das in der nördlichen Oberpfalz verbreitet ist. Das Zoiglwird gemeinschaftlich gebraut. Grundlage für das Tännesberger Zoigl sind alte Getreidesorten wie Emmer, Dinkel oder Einkorn. Hergestellt wird es in der Nachbargemeinde Eslarn. Die Würze nehmen die Zoiglbauern mit nach Hause und geben im Gärkeller Hefe dazu.

Lage

Der staatlich anerkannte Erholungsort Tännesberg liegt im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, eine Stunde Autofahrt nördlich von Regensburg. Die Wälder um die Gemeinde bieten viele Wanderwege. Zwölf Touren können per GPS bewandert werden (Daten kostenlos über www.egotrek.de). Dazu gibt es Themenwege wie den Geologischen Lehrpfad.

BACKHELD (Bild oben links)

Einen Backofen gab es in dem Haus schon 1764. Heute stellen hier Hubert Spickenreither und sein Sohn Wolfgang (o.) in der ganzen Region beliebte Spezereien her. Sie bietet verschiedene Emmer- und Dinkelbrote an, etwa das „Rebhuhn-Laibl“ aus Emmer-Urkornmehl oder das „Emmer-Holunder-Brot“. Die Obstkuchen überzeugen mit Früchten aus dem eigenen Garten oder von Erzeugern der Region. Bei einem Dachgeschossausbau fand man ein Brezenrezept des Ur-Ur-Großvaters. Die heute nach diesen Vorgaben gebackenen Brezen werden von den Kunden besonders geschätzt.

KELTENVIEH (Bild oben rechts)

Das Rote Höhenvieh ist eine fast ausgestorbene, bis in die Keltenzeit nachweisbare Rinderrasse, die heute ein Aushängeschild der Marktgemeinde ist. Um die Flächen des Kainzbachtals zu beweiden, siedelte man die Rinder an. Seitdem ist etwa Rindersalami eine Spezialität, wie sie Rotviehhalter und Metzger Alois Schwarz herstellt.