Genussorte im Regierungsbezirk Oberbayern

ROHRDORF

Tradition trägt Früchte

Die meisten Rohrdorfer müssen nicht pendeln, sondern arbeiten, wo sie wohnen. Das gibt ihnen mehr Zeit, miteinander das Dorfleben zu gestalten und die kulinarischen Traditionen zu pflegen

ÄPFEL UND BIRNEN

Auf den Streuobstwiesen dieser Gemeinde stehen 6.711 Obstbäume auf 1.366 Hektar. Viele Hofläden ermöglichen den Einwohnern, ihre kulinarische Geschichte zu pflegen. Zu den Spezialitäten zählen Mehlspeisen, Schmalzgebackenes und Fischspezialitäten. Die Gasthöfe „Christl“ und „Hotel zur Post“ nutzen das heimische Obst für ihre Gerichte. Äpfel verwendet das Unternehmen „Der Dorfbäcker“ von Wolfgang Sattelberger, der Roggenvollkorn des Bio-Landwirtes Georg Steiner selbst mahlt, um ein mineral- und vitaminreiches Mehl zu erhalten.

Der Löwenanteil der Streuobsternte geht an die Kelterei ORO, gegründet von 44 Obstbauern. Sie verarbeitet Äpfel, Birnen und andere Obstsorten zu Fruchtsaft ohne Konservierungsstoffe.

So manche Früchte landen auch in der Presse einer Brennerei, etwa der „Hofbrennerei“ oder „Beim Graz‘n“, die Führungen und Schaubrennen veranstaltet. Und die Landwirte Franz Steiner und Johann Krapfin den Ortsteilen Ranhartstetten und Thansaumachen aus Hühnereiern einen Eierlikör, den die Rohrdorferzum Kuchenbacken verwenden.

Lage

Der Genussort Rohrdorf liegt im oberbayerischen Alpenvorland zwischen den beiden Großstädten München und Salzburg und etwa zehn Kilometer südlich des Oberzentrums Rosenheim. Zur Gemeinde gehören die vormals selbstständigen Orte Lauterbach und Höhenmoos. Rohrdorf ist nicht mit der Bahn zu erreichen.

AUSGEZEICHNETE QUALITÄT (Bild oben links)

Edelbrandsommeliere Margot Westner entdeckte ihre Leidenschaft für Edelbrände, als ihr Mann keine Zeit für die Ausbildung fand: „Ich habe das übernommen. Heute ist mein Mann für das Brennen zuständig und ich für die Sensorik der Brände.“ Ihre Streuobstwiesen liegen ihr sehr am Herzen. „Deshalb ist auch der Streuobstbirnenbrand unser Lieblingsprodukt. Wir sind dafür bei drei Prämierungen hintereinander mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden“, so Westner.

BAUERNHAUSMUSEUM (Bild oben rechts)

Der Trachtenverein pflegt das Ensemble rund um den Graswegerhof aus dem Jahr 1727 und zeigt, wie die Menschen der Region früher gearbeitet haben. Bei Festen rühren die Vereinsmitglieder Butter und backen Brot und Sengzelten: Das sind für Niederbayern typische kleine knusprige Teigfladen. In den Ferien lernen Schulkinder von einem Imker, wie Kerzen aus Bienenwachs gezogen werden.